Biographie
Mario Lucio Pitardi
Catanzaro – Italien
Bekannt als Nebbia Rada, verliebte sie sich im Alter von 12 Jahren in die Fotografie, als ihr Vater ihr eine halbautomatische Kodak Retinette 1-b schenkte. Seitdem hat sie die Fotografie nie verlassen, auch wenn diese sie oft durch die Malerei und Poesie betrogen hat. Drei Möglichkeiten, das Leben um uns herum zu sehen und zu versuchen, mit Worten und Bildern Kunst zu schaffen. In den letzten Jahren fotografierte er nur noch mit Smartphones, die viel praktischer und verfügbarer sind, und suchte immer nach Emotionen und der perfekten Balance der Aufnahme. Im Dezember 2023 gewann er den ersten Platz beim Florence Prize in der Sektion Fotografie.
Das Projekt
Die Stadt erzählt ihre Geschichte.
Städte haben, wie Menschen, ihre eigene Stimme. Sie sprechen durch die Straßen, die sie kreuzen, die Architektur, die sie definiert, die Gesichter, die sie bewohnen. Doch was passiert, wenn ihre Geschichte zu einem Flüstern wird, wenn ihre Größe zu einem fernen Echo wird? „Die Stadt erzählt ihre Geschichte“ ist ein fotografisches Projekt, das aus dem Bedürfnis entstanden ist, dieser Stimme zuzuhören und durch die Linse den Dialog zwischen dem, was war und dem, was bleibt, einzufangen.
Durch das Spiel der Reflexionen auf den Schaufenstern bieten die Bilder eine doppelte Lesart: einerseits die Konkretheit von Straßen, Gebäuden, Straßenlaternen und Menschen; auf der anderen Seite ihre flüchtige Projektion, wie eine Erinnerung, die sich mit der Gegenwart vermischt. Eine subtile und doch eindringliche Art, hervorzuheben, dass Catanzaro einst als „Großstadt“ wahrgenommen wurde und dass sein Bild heute in den Augen derer, die dort leben und die sie besuchen, differenzierter geworden ist.
Jede Aufnahme wird zu einem Spiegel, nicht nur physisch, sondern auch symbolisch. Die Stadt reflektiert über sich selbst und verdoppelt sich in einer Dimension zwischen Traum und Wirklichkeit. Schaufenster und Glasplatten werden zu Fenstern, durch die man eine stehengebliebene Zeit beobachten kann. Tagsüber modelliert das natürliche Licht die Formen und bringt verborgene Details zum Vorschein. Nachts erhellen die Straßenlaternen die Straßen mit einer melancholischen Nostalgie und verbreiten eine fast filmische Atmosphäre.
Der Wechsel zwischen Schwarzweiß- und Farbbildern trägt dazu bei, den Kontrast zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu verstärken. Das Monochrome ruft die Erinnerung ins Gedächtnis zurück, das Archiv der Erinnerung, während die Farbe die Vitalität wiederherstellt, die trotz allem immer noch Widerstand leistet. Die Straßen, einst der Stolz der Stadt, scheinen heute in einer Art Doppeldimension zu existieren: der greifbaren und der, die nur in der Reflexion bestehen bleibt, fast so, als würden sie sich an das Vergangene erinnern, ohne es noch vollständig begreifen zu können.
Poetische Lesung
Catanzaro betrachtet sich im Spiegel und fragt sich:
wenn es noch ist, was es einmal war,
wenn die Schritte auf seinen Straßen weit weg führen
oder sie gehen in einem unbeantworteten Echo verloren.
Die Straßenlaternen erhellen die Erinnerungen,
Sie werden in stillem Glas gebrochen,
Sie zeigen zwei Städte: eine, die lebt,
und eines, das sich in der Reflexion auflöst.
Du gehst und weißt nicht mehr, ob du die Realität betrachtest
oder der Traum derer, die sich daran als großartig erinnerten.
Die Stadt erzählt ihre Geschichte, aber wer hört zu?
Das Projekt „Die Stadt erzählt ihre Geschichte“ ist daher eine Einladung, hinter die Oberfläche zu blicken und in den Reflexionen nicht nur ein Spiel der Bilder zu lesen, sondern eine Reflexion über die Wahrnehmung der Stadt, über ihre Identität und über die Art und Weise, wie sie in den Augen derer weiterlebt, die sie betrachten.
Professor Vittorio Politano
Kunsttheoretiker und emeritierter Direktor der Akademie der Schönen Künste von Catanzaro
